Stressbewältigung

Das Empfinden von Stress ist individuell sehr unterschiedlich und auch situationsabhängig. Viele empfinden einen gewissen Grad oder eine gewisse Form von Stress als durchaus positiv. So wirkt sich die Ausschüttung von Stresshormonen z.B. bei Sportlerinnen und Sportlern meist anregend und sogar leistungssteigernd aus. Und im Studium kann eine nahende Deadline ungeahnte Reserven mobilisieren und zu einem Sondereinsatz animieren.

Andere wiederum haben eine geringere Stresstoleranz. Sie empfinden Stress – oder zumindest gewisse Formen davon – schnell mal als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd. Längerfristig kann dies ungünstige Folgen haben, wenn die Stressgefühle nicht abgebaut werden können. Sie werden chronisch und wirken sich allmählich auf das ganze Wohlbefinden, die Gesundheit oder auch das Studien- und Berufsleben negativ aus.

Motivation, Leistung, Wohlbefinden und Gesundheit werden stark von Stress beeinflusst. Umgekehrt sind Menschen, die sich gut und gesund fühlen, leistungsfähiger, motivierter und wirken auch kompetenter und zufriedener.
 

Stress wird nicht nur subjektiv unterschiedlich empfunden. Die stressauslösenden Faktoren können auch rein objektiv stark variieren, z.B. nach Dauer, Intensität oder betroffenem Lebensbereich. Je nach Ausprägung sind deswegen manche Stressfaktoren deutlich leichter zu beeinflussen oder zu handhaben als andere.

Gewisse Stressfaktoren können ohne allzu viel Aufwand verringert oder sogar ganz aus der Welt geschafft werden. Die Verschiebung einer Abgabefrist für eine schriftliche Arbeit oder eines Prüfungsdatums kann – zumindest kurzfristig – durchaus den Stresslevel erheblich senken. Auch regelmässige Entspannungsübungen, Meditation und Achtsamkeit können Stress nachweislich nach bereits wenigen Übungseinheiten reduzieren und das Wohlbefinden stärken.

Es gibt jedoch auch Stressfaktoren, die schwieriger zu beeinflussen sind und mehr Geduld und Aufwand erfordern. Sie hängen mit der individuellen Biografie und/oder Persönlichkeit einer Person zusammen und sind oft auch auf Schicksalsschläge oder andere schwierige Lebensereignisse oder -umstände zurückzuführen. Gerade in solchen Fällen ist eine professionelle psychologische Beratung ratsam. Sie kann dabei helfen, die Stressbewältigung optimal an die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Person anzupassen. 

Setzen Sie sich kleine, innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne erreichbare Ziele. So erleben Sie sich produktiv und sehen die nächsten Schritte klarer. Und dadurch erreichen Sie häufiger Ihr Ziel, was Ihren Selbstwert stärkt.
 

Planen Sie vorausschauend und mit dem Wissen um Ihre Ressourcen. Setzen Sie Prioritäten: Wie viel Zeit habe ich? Reichen meine Fähigkeiten aus, das Ziel in gewünschter Weise zu erreichen? Brauche ich Unterstützung?
 

Sie haben viele Ressourcen und Stärken. Rufen Sie sich diese ins Gedächtnis. Haben Sie den Mut, etwas zu wagen und auszuprobieren!
 

Haben Sie nicht nur mit den andern Geduld und Nachsicht, sondern auch mit sich selbst. Es muss nicht alles perfekt sein, manchmal ist auch ein «Okay» schon gut genug!
 

Sie müssen nicht alles einfach so ertragen, bedenkenlos übernehmen und sind auch nicht für alles und alle verantwortlich. Konzentrieren Sie sich auch auf Ihr Wohlbefinden, erledigen Sie Ihre Kernaufgaben gut und sagen Sie zu anderem auch einmal «nein»!
 

Leben Sie im Hier und Jetzt. Machen Sie sich bewusst, was im Moment bei Ihnen so läuft. Achten Sie sich dabei nicht nur auf das, was schlecht oder noch nicht fertig ist, sondern konzentrieren Sie sich vor allem auch darauf, was Sie gut machen und was Ihnen gelungen ist! 

• Beratungsstelle Berner Hochschulen – Achtsamkeit und Meditation